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Fundstücke aus der SoundCloud: Shlohmo, Nocow, Downliners Sekt

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Da folgende Künstler noch nicht ganz in das öffentliche Gehör Eingang gefunden haben und auch nicht in unserer Hörenswert-Serie (April, Mai, Juni,) auftauchen, wollen wir an dieser Stelle auf sie hinweisen, mit dem Wunsch, dass sie unbedingt erhört werden sollten. Unbekanntes und unabhängiges aus der Soundcloud, direkt auf den Teller:

Shlohmo

Shlohmo ist so ganz neu nicht, er hat seit 2009 einige EPs released. In seiner Musik verschmilzt er verschiedenste Elemente und kreiert daraus einen experimentellen Lo-Fi-Mix aus abtrakten, mehr oder weniger schleppenden Hip-Hop- und Dubstep-Beats mit dem Groove und der Verträumtheit von Trip-Hop und verspielten Synthesizer-Klängen. Angereichert sind seine Tracks oft mit klackernden, rasselnden und anderen real- und non-real Samples, die dem ganzen eine erheiternd-schräge Note geben. Wobbelnde Dubstep-Basslines findet man ebenso wie leicht klebrige Flat-Basslines, wobei deren Klebrigkeit gerade ihren Reiz ausmacht. Shlohmo interpretiert diese Basslines auf seine ihm eigene Weise und lässt vor allem den Flat-Bass, den die meisten noch von Mr. Oizos “Flat Beat” kennen, in neuem Licht erscheinen. Ich feier Shlohmo extrem ab und bin gespannt was da in Zukunft noch alles kommen wird.

Latest tracks by shlohmo (vor kurzem waren da noch mehr Tracks zu hören)

Shlohmos Space, wo man den Klipkast#9 und den Marry Ann Hobb-Mix kostenlos downloaden kann.

Nocow

Nocows warmer Sound besitzt trotz seiner Wärme einen fast schon beängstigenden Tiefgang, da er auf wundervoll-wundersame Weise zwei Dinge miteinander vereint die meist getrennt gedacht werden und zwar Loveliness und Düsterkeit, Sehnsucht und Einsamkeit, oder um es mit Nietzsche zu sagen: das Apollinische und das Dionysische. Dabei ist nicht ganz klar welche seiner musikalischen Elemente den einen Pol ausmachen und welche den anderen, da er mit “liebreizenden” Pop-Vocal-Samples arbeitet, diese jedoch pitcht oder anders verändert, so dass sie nicht mehr im herkömmlichen Sinne “schön” sind, sondern schräg, sozusagen ästhetisch hässlich. Während seine Musik, die er um die Samples herum kreiert zu haben scheint, zwar einen düsteren Tune erzeugt, dieser jedoch schön und glatt ist. Diese Ununterscheidbarkeit generiert ein Spannungsgefälle dem man sich nur schwerlich entziehen kann.

Latest tracks by Nocow

Nocows Space.

Downliners Sekt

Bei der Downliners Sekt hat´s nicht sofort klick gemacht, hauptsächlich bin ich auf dem Song “all I can hear now” hängengeblieben. Jedenfalls, jetzt mache ich die Downliners gar nicht mehr aus. Ihr Sound zu beschreiben ist nicht einfach. Auf downliners-sekt.com fand ich in einer Pressemitteilung den Satz : “the music is electronic post post post post rock ambient trip hop, I don’t know…”. Diese Mitteilung bezog sich jedoch auf ein mir bis dahin unbekanntes Album namens “The Saltire Wave” von 2008. Ich hab kurz reingehört,… war mir zu gitarrenlastig, oben gegebene Beschreibung kommt aber hin. Was die aber jetzt auf ihren letzten beiden EPs “Hello Lonely, Hold The Nation” und “We Make Hits, Not The Public” machen, spottet jeglichen Versuchen da ein Etikett draufzukleben.

Man könnte tatsächlich bestenfalls sagen “the music is post post post post I don’t know…”. Es sind derart viel Einflüsse rauszuhören, dass es müßig wäre diese hier aufzuzählen. Viel wichtiger ist, dass alle diese Einflüße, Samples und Strukturen gewissermaßen zerstört und von der Band auch als solche dekonstruktiv zu einem ungewohnten aber stimmigen und extrem inspirierenden Patchwork kombiniert werden. Es wobbelt hier nicht, es wobbt nur. Beat-Strukturen werden von anderen perkussiven Strukturen durchkreuzt, wodurch eine etwas klapprige Polyrhythmik entsteht, die extrem spannend ist, weil sie beständig von anderen Elementen und Strukturen getragen werden muss. Hierzu kann alles mögliche dienen: Hintergündige Ambient-Grooves, R´nB und andere Vocal Samples, angefangene und abgebrochene House-chords, verschiedenste Basslines die plötzlich im Vordergrund stehen und Verschiedenstes anrichten können. Plötzlich kann es bouncen, swingen, hüpfen, flattern, rauschen, sogar im Viervierteltakt, emotional oder bösartig sein. Hier kann viel passieren, ohne überladen oder chaotisch zu sein, im Gegenteil, bei Downliners Sekt steht nicht nur nichts im Weg, der Sound birgt auch, man mag es kaum glauben, einen gewissen Minimalismus. Nennen wir mal die Downliners-Musik eine Art Post-Musik und zwar in dem Sinne, dass sie sich mit den verschiedensten Etiketten und Genres ihrer selbst (die ganzen Einflüße und Elemente) beklebt, jedoch nur um sich von eben jenen Etiketten zu befreien, um nur  noch Musik zu sein. MWA: music with(out) attitude.

Latest tracks by downliners sekt


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